Gina, meine vierbeinige Helferin (verstorben am 22.8.2009)
Gina war die erste Vierbeinerin, die mich in meinem Leben dauerhaft begleiten durfte. Die souveräne und sehr lernbegeisterte Malamute-Bernersennen-Mischlingshündin war mir eine wertvolle Hilfe beim Prüfen und Festigen des gesammelten Wissens und bei der Arbeit mit anderen Hund-Mensch-Teams.
Als wahre Lehrmeisterin begleitete mich Gina auf meine ersten Seminare, und Vorträge. Dort untermalte sie meine Erklärungen und Beschreibungen mit lebendigen Demonstrationen. Heute lebt die Erinnerung an Gina in zahlreichen Film- und Fotoaufnahmen immer wieder auf. So bereichert Gina noch heute meine Fortbildungsangebote mit ihren klaren Signalelementen und Dokumentationen über unsere gemeinsamen Lernversuche.
Am 22.08.09 erhielt Gina auf unserer Sonnenterrasse die Sterbehilfe vom Tierarzt, nachdem der fortgeschrittene Knochenkrebs und die Metastasen in der Lunge ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigten.
Ginas Abschiedsgrüße und eine Erinnerung an Ihre vollbrachten Leistungen in den 6 Jahren die sie uns begleitete, könnt Ihr als PDF herunterladen.
Gina’s Geschichte:
1999 wurde die damals einjährige Gina, zusammen mit zwei weiteren Hunden von einer Familie beschlagnahmt, die schon lange dem Alkoholkonsum zum Opfer gefallen waren. Die drei Hunde streunten meist herrenlos im Dorf herum, waren bis dahin aber geduldet. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die drei gemeinsam auf die Idee kamen ein Schaf der benachbarten Herde zu reissen.
Gina zog mit ihren „Kollegen“ ins Tierheim Schongau, wo sie liebevoll umsorgt wurden. Die zwei kleineren Hunde fanden relativ schnell einen neuen Besitzer, doch Gina sollte insgesamt vier Jahre im Tierheim bleiben. Sie kannte kein Halsband und keine Leine, war völlig unerzogen und dafür doch recht gross. Mit viel Geduld kümmerten sich Tierpfleger und ehrenamtliche Helfer um die Hündin und brachten ihr die wichtigsten Grundlagen bei.
Im August 2003 gaben mein Lebenspartner und ich, der zauberhaften Gina ein neues Zuhause. Bei Übernahme war sie bereits fünf Jahre alt und hatte kaum etwas von der weiten Welt kennen gelernt.
Gina war sehr selbstbewusst und hatte ihren eigenen Kopf, gleichzeitig lernte sie mit hoher Motivation. Von anfang an begleitete sie mich wie selbstverständlich mit Zug und Trambahn nach München in die Arbeit, meisterte Hundekontakte mit ihrer starken Persönlichkeit und war gleichzeitig genügsam. Innerhalb kürzester Zeit konnte ich ihr viele kleine Kunststückchen beibringen, die immer wieder für Staunen sorgten und natürlich den notwendigen Grundgehorsam verfeinern. Inzwischen gewöhnte ich sie auch an Packtaschen, so dass sie mir so manche Last von den Schultern nehmen konnte. Da sie nach einiger Zeit auch das Apportieren lernte, half sie mir sogar beim Aufräumen der Wohnung. Ihre Nase setzte sie mehrmals erfolgreich ein, um verloren gegangene Schlüssel, Handys auf dem Spaziergang oder verlegte Taschen auf einer grösseren Veranstaltung für mich wieder zu finden. Es gibt kaum etwas, das ich Gina nicht beibringen konnte.
Gina ist vom Tierheimhund zum echten „Allroundvierbeiner“ geworden und begleitete meinen Freund und mich eigentlich überall mithin, weil sie so unkompliziert und ruhig war.
Als wir in die Schweiz zogen, wurde fast zeitgleich der fortgeschrittene Knochenkrebs bei ihr diagostiziert. Das traf uns hart. Ich wünschte mir von Gina, dass sie zumindest noch solange durchhält, bis wir uns etwas in der Schweiz eingelebt hatten, ich wollte Ihr doch noch die neue Umgebung zeigen und mit ihr die neue Luft geniessen. Gina tat uns diesen Gefallen. Ihr Abschied war genauso perfekt, wie ihr ganzes Wesen. Fast ein wenig unglaubwürdig, grenzte das alles an Zauberei, daher bleibt sie mir auch als meine „Zaubermaus“ in Erinnerung.
Danke Gina, dass Du mich auf meinem Weg begleitet hast und mir eine tolle Lehrerin warst!