Freigängerkatzen mal drinnen behalten? Ein Thema für sich.

Was bin ich froh, hab ich das mit meinen Katzen von Anfang an trainiert (neben dem sehr erfolgreichen Medical Training).
20.02.2024

Ein Bericht dazu, warum das sinnvoll ist und wie ich das aufgebaut habe:

Die Seniorin Rondra (16 1/2 jährig) hat in der letzten Zeit recht abgebaut, bieb aber aufgestellt und lustig. Als sie die letzten Tage nichts fressen wollte, nahm ich an, sie bedient sich wieder bei groszügigen Nachbarn – doch irgendwas passte nicht, sie wirkte schlapper als sonst. Bei der Zahnkontrolle bemerkte ich schlimmen Zahnstein, den ich zum Teil auf unserer Behandlungsmatte im Bad selbst entfernen konnte, Rondra ist da wirklich sehr kooperativ geworden, das war nicht immer so. Direkt im Anschluss frass sie wieder begeistert, trotz der auch entdeckten Geschwüre im Maulbereich, die sich noch ein Tierarzt anschauen soll.
Doch ein Klumpen im Bauchraum liess mich zusätzlich aufhorchen, der gehört da nicht hin. Es scheint keine Nahrung oder Kot zu sein, er verändert nicht die Lage und wird nicht weniger über die nächsten zwei Tage. Bevor ich sie dem Tierarzt vorstelle, möchte ich daher wissen, ob sie denn noch Stuhlgang hat und wie der aussieht.
Doch dafür muss die Senioren nach einigen Jahren permanent freiem Zugang nach draussen, für wenigstens ein bis zwei Tage drinnen bleiben. Eine Horrorvorstellung für die meisten Freigängerkatzen und ich war mir echt nicht sicher wie das gelingt, stellte mich schon auf eine unruhige Nacht ein. Wenn die Katzenklappe geschlossen wird, ist schliesslich auch der Bruder eingesperrt, der seine nächtlichen und morgendlichen Rundgänge fest in der Routine hat.
Ich wurde positiv überrascht! Obwohl die zwei schon einige Jahre nicht mehr drin behalten wurden, blieb die Nacht ruhig. Rondras Bruder Boron konnte ich am Morgen nach dem Aufstehen einmal rauslassen. Als er zum zweiten mal rauswollte und sah dass die Klappe geschlossen ist, drehte er einfach ab und suchte sich eine andere Beschäftigung. Rondra geht auf die Suche nach einem Indoor-WC und läuft alle Angebote ab, die geschlossene Katzenklappe wird sang- und klanglos akzeptiert.Wie ist das gelungen? Hier beschreibe ich kurz den Aufbau:
Als ich die zwei mit halbjährig übernommen hatte, gab es nicht täglich und wenn dann nur ein- oder zweimal täglich Freigang. Bedingung dafür war, dass sie in eine Transportbox steigen. Mit der ging es auf die geschützte Terrasse und von dort aus, durften sie ihre ersten Erkundungsausflüge starten.
Ziel war, dass sie nicht die Verknüpfung aufbauen, durch die Tür durch zu flitzen, wenn wir mal kurz rauswollen und gleichzeitig die Transportbox positiv belegt wird.
 
Dann kam die Katzenklappe, diese war zeitweise ganz geöffnet, wenn sie raus durften. Wenn der Freigang vorbei war, wurde die Katzenklappe geschlossen und ein Lederteppich davorgehängt, als Signal für „zu“.
War kein Freigang verfübgar, gab es alternative Spiel und Futterangebote in der Wohnung, da wurden sie möglichst gut bespasst. Wollten sie an der Klappe randalieren, schickte ich sie weg.
Die Katzenklappe ging erst wieder auf, wenn sie sich zur Ruhe gelegt hatten, was manchmal schon zu einem nervenzerreissenden Geduldspiel wurde.
Allein um diese Regel zu erarbeiten, liess ich die Katzen anfangs immer mal wieder für ein oder zwei Tage drin, auch wenn Freigang möglich gewesen wäre. Es war mir wichtig dass sie diesbezüglich tolerant sind, damit es im Fall des Falles mal möglich ist sie drinnen zu behalten.
 

Nach einiger Zeit wart das Signal „Teppich über der Klappte“ völlig klar und wurde nicht mehr hinterfragt. Teils passierte es mir sogar, dass ich nur den Teppich runterlies, aber vergass die Klappe zu schliessen. Die Katzen blieben dennoch drin. So gelingt des nun auch nach Jahren ohne diese Notwendigkeit, dass die beiden diesen Zustand super tolerieren, was für eine Erleichterung!

 

Der Klumpen im Bauchraum der Katzenseniorin wird vermutlich das Ende unserer geliebten „Mausetante“ ankündigen, sie wird sich vermutlich bald von dieser Welt verabschieden. Doch ist es beruhigend, dass sie Tierarztbesuche, kleinere Eingriffe, Untersuchungen und fehlende Freigänge so gut akzeptieren kann.
So kann ich sie optimal auf ihren letzten Wegen begleiten.